Beim ältesten mir bekannten Vorfahren aus der Familie Prillwitz handelt es sich um Martin Friedrich Prillwitz. Er war Haußmann in Biesenbrow und starb dort am 28. Februar 1772 'am hitzig Fieber, seines Alters 44 Jahr'. Die Linie geht weiter in
mit seinem älteren Sohn Christian Friedrich Prillwitz.
Er ist etwa 1759 geboren und am 02.12.1837 in Forst Joachimsthal gestorben. Bei der Geburt seiner Tochter Sophie am 12.4.1788 in Melzow war er 'Christian Prilwiz, Knecht in Wilmersdorf'. Patin war u.a. 'Jgfr. Sophia Popeln, Dienstmagd, Schwägerin'. Als Taufpaten bei der Taufe seines Sohnes in Melzow am 21.3.1790 sind eingetragen 'Martin Prilwiz, Bruder, Knecht p.t. in Dobberzin' und 'Johann Popel, Schwager, Knecht p.t. in Wilmersdorf'. Die Geburt meines Vorfahren, des späteren Tischlermeisters Johann Friedrich, konnte ich jedoch in Melzow nicht finden. Möglicherweise verließen sie Melzow, nachdem dort im August 1790 ihr 6 Monate alter Sohn Martin an den Pocken gestorben war (auch andere Kinder starben in dieser Zeit dort an Pocken). Die Prillwitz tauchen dann erst wieder auf in
Die ersten Spuren von Christian Prillwitz und Familie fand ich dort im Mai 1810, als sein älterer Sohn heiratete und sein jüngerer Sohn, mein Vorfahr Johann Friedrich, konfirmiert wurde. Fährt man in Joachimsthal am Friedhof vorbei die Zorndorfer Straße entlang, so erscheinen nach einiger Zeit linker Hand ein paar Häuser. Das ist Joachimsthal Ausbau. Fährt man unverzagt weiter durch den Wald, so findet man ein Straßenschild "Forst Joachimsthal" und etwas weiter ungefähr 10 Häuser mitten im Wald. Leider erinnert sich hier niemand mehr an den Namen Prillwitz. Zwei Förstereien (Steingrube und Lindhorst) treffen hier zusammen, weswegen vermutlich damals jeder dort mit der Holzwirtschaft zu tun hatte, und Christians Sohn Johann Prillwitz war auch 1827 bis mindestens 1835 Tischlermeister zu Forst Joachimsthal, bevor er nach Golzow ging (vielleicht nach dem Tod seines Vaters 1837?).
Ich habe ans zuständige Forstamt Groß Schönebeck geschrieben in der Hoffnung, daß dort noch ein Archiv mit alten Unterlagen existiert, aber leider keine Antwort erhalten.
Johann Prillwitz könnte am 16. August 1795 geboren sein, bei seiner Hochzeit 1827 war er jedenfalls 32 Jahre alt. Er heiratete am 02.12.1819 in Joachimsthal die am 31.07.1787 geborene Karoline Wilhelmine Kröning, Tochter des Eigenthümers in Forst Joachimsthal Johann Friedrich Kröning. Die brachte am 2. Januar 1820 Johann Friedrich Prillwitz auf die Welt, der zur Verwirrung seiner ahnenforschenden Nachfahren nicht nur wie sein Vater hieß, sondern später auch wie sein Vater Tischlermeister in Golzow wurde. Am 23.03.1822 wurde in Forst Joachimsthal mein Vorfahr Johann Karl Friedrich geboren, der dann als Ziegler nach Hermsdorf ging.
Karoline Kröning starb am 15.04.1827, und ihr Witwer heiratete Dorothe Sophie Hildebrandt (Tochter des Tagelöhners Martin Friedrich Hildebrandt aus Golzow) am 16.09.1827 in Golzow. Tischlermeister Johann Prillwitz sen. starb am 26.09.1872 in Golzow an "Magenverschleimung" und wurde am 29.09. dort begraben, "hinterläßt die Ehefrau und 6 majorenne Kinder". Auch in Golzow erinnert sich heute niemand mehr an den Namen Prillwitz, die Tischlerei wird von Zugezogenen betrieben, die sie neu aufgebaut haben. Ob es früher eine andere Tischlerei gab, weiß keiner mehr.
In Forst Grimnitz lebten meine Vorfahren aus den Familien Friedrich und Grabs. Zu Grimnitz (das heute zu Joachimsthal gehörende Alt-Grimnitz, nicht zu verwechseln mit dem nordöstlich davon gelegenen Neugrimnitz oder dem aus dessen drei Vorwerken entstandenen Amt Grimnitz) heißt es: "Mehrmals setzten sich die Bauern des Dorfes Grimnitz gegen eine Erhöhung der Diensttage zur Wehr, mußten sich aber 1645 ebenso wie 100 Jahre später dem Zwang militärischer Exekutionen beugen. Nachdem sie 1741 ihren Schulzen auf dem Transport zur Festung Spandau gewaltsam befreit hatten, blieb ein Jahr lang ein größeres militärisches Kommando aus Oderberg im Ort, bis alle Anführer erneut verhaftet waren. Zwar konnten die Hofwirte am Ende des 18. Jahrhunderts ihre Dienste in Geldrenten umwandeln, gerieten dadurch aber in starke Verschuldung."
Und zu Forst Grimnitz und Forst Joachimsthal: "(...) als ab 1740 westwärts von Joachimsthal sowohl auf königlichem als auch auf Schulamtsforstland 2 sich etappenweise ausdehnende Streusiedlungen entstanden, deren Kolonisten wegen ihrer Armut in keiner anderen Gemeinde Aufnahme gefunden hatten. Erst 1860 wurden die Büdner von Forst Grimnitz nach Alt Grimnitz eingemeindet, und schließlich wurde 1938 dieser Ort mit der benachbarten Stadt vereint. Vom 16. Jahrhundert an war Grimnitz der Sitz der Forstverwaltung der östlichen Schorfheide einschließlich des Grumsiner Forstes."
Einwohnerzahlen im Jahre 1800: Grimnitz Forst (mit verstreuten Forstgehöften) 176, Joachimsthal Forst 43.
(zitiert aus 'Werte unserer Heimat: Um Eberswalde, Chorin und den Werbellinsee', Akademie-Verlag Berlin 1981)
GoogleMaps zeigt unter "Forst Grimnitz" dazu passend eine Position an der Zorndorfer Strasse, die ungefähr dem heutigen "Joachimsthal Ausbau" entspricht; koordinaten.fullsearch.de findet es westsüdwestlich von Elsenau am westlichen Rand des Werbellinsees.
Dagegen ist in der "Karte des Deutschen Reiches" von 1892 (einz. Nachträge von 1937) das Gebiet der Sassen-Berge westlich von Senftenhütte (Kolonie Alt-Hüttendorf) mit "Forst Grimnitz" bezeichnet.
Gehen wir nun nach Hermsdorf (bei Berlin), wo am 10.01.1847 der Zieglergesell Carl Friedrich Prillwitz die am 2. Januar 1827 in Forst Grimnitz geborene Dorothea Friederike Henriette Friedrich, Tochter des in Forst Grimnitz am 19. Dezember 1827 mit dem Pferde gestürzten und verstorbenen Fuhrmannes Wilhelm Friedrich, heiratete.
Sie bekamen 4 Kinder:
Am 10.02.1847 eine Tochter namens Henriette Auguste Dorothea.
Am 14.10.1848 morgens um 3 meinen Ururgroßvater August Johann Karl Friedrich, der am 13.07.1873 in Gräbendorf Marie Auguste Lieske heiratete und sich als Schlächtermeister in Pätz niederließ.
Am 07.09.1851 Carl Friedrich Wilhelm Prillwitz, der Schlächtermeister in Hermdorf wurde und mit seiner Frau Minna Becker 7 Kinder hatte.
Am 26.10.1854 Johann Carl Paul Prillwitz, der nach Berlin ging.
Dorothea Friederike Henriette geb. Friedrich starb am 04.06.1855 in Hermsdorf. Ihr Witwer heiratete am 03.08.1856 Caroline Dorothea Janderke, mit der er weitere 10 Kinder zeugte. Während er bei der Hochzeit noch "Zieglergesell" war, hatte er es bei der Taufe seiner Tochter Anna Sophia 1860 zum Oberbrenner gebracht. Später kehrte er scheinbar der Ziegelei den Rücken, denn bei der Hochzeit von Anna Sophia im Juli 1878 war er "Schankwirth und Eigenthümer". Er starb am 06.07.1897 in Lankwitz und wurde in Hermsdorf begraben. Von der Schankwirtschaft habe ich leider noch keine Spur gefunden, ich vermute sie aber in der Berliner Str. 140.
Wie oben bereits gesagt, wurde August Johann Karl Friedrich Fleischermeister in Pätz (in der Lindenstraße 2). Von ihm ist überliefert (durch meinen Vater, dem es mein Opa mütterlicherseits erzählte), daß es drei Strafverfahren gegen ihn gab: Eines wegen Körperverletzung, weil er jemanden im Viehwagen befördert hatte und mit diesem Wagen so wild gefahren war, daß sein Passagier bei der Ankunft schwer verletzt war; eines, weil er einen Polizisten vom Pferd gerissen und diesem mit der Scheide seines Säbels aufs Gesäß geschlagen hatte; und schließlich eines wegen Majestätsbeleidigung! Wenn der Kaiser in der Dubrow auf der Jagd war, fuhr nämlich Ururopa mit seinem Wagen anschließend hin, um die Innereien des ausgeweideten Wildes zu übernehmen. Auf der Rückfahrt hat er dann mit seiner Kutteln-Kutsche den Wagen des Kaisers überholt - und das war wohl nicht erlaubt.
1. Ich konnte die Geburt von Johann Friedrich um 1795 weder in Melzow noch in Joachimsthal finden. Lebten sie dazwischen noch irgendwo anders? Wann und woher kamen die Prillwitz nach Joachimsthal? Die Antwort wird dadurch erschwert, daß die Joachimsthaler Kirchenbücher von 1798 bis 1808 nahezu unlesbar sind. Und wann und von wo kamen sie nach Melzow? Vielleicht aus Lunow? Dort gab es auch Prillwitz: Der Schilfdachdecker Wilhelm Friedrich Ludwig Prillwitz wurde geboren am 20. Juli 1837 in Lunow Krs. Angermünde als Sohn des Knechts Friedrich Wilhelm Prillwitz, dessen Vater Johann Friedrich Prillwitz Haußmann in Gelmersdorf war (wo 1781 eine Prillwitz heiratete).
2. Wo lebten die Prillwitz in Forst Joachimsthal und in Golzow? Im Jahre 1865 gehörte dem Tischlermeister Johann Friedrich Prillwitz lt. Grundbuch ein 460m² großes Flurstück "An der Madt" (Nutzungsart: Hofraum, Flur 2, Flurstücksnr. 559) in Joachimsthal, welches er 1868 dem Joachimsthaler Schuhmachermeister Carl Zimmermann verkaufte.
3. Wo war die Schankwirtschaft von Carl Prillwitz in Hermsdorf? War es sein eigenes Haus in der Berliner Str. 140?
4. Wann und warum kam Carl Prillwitz in die Irrenanstalt?